MINT-Mittelschulen

In  unserer neuen IMST-Phase ab 2023 fokussieren wir vor allem auf den Schulversuch MINT-Mittelschulen. Was bedeutet das konkret – für Schüler:innen, Lehrpersonen, Schulen und deren Unterstützung sowie für die Evaluation bzw. Forschung ?

Zum Schulversuch:

Eine solide Ausbildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist heutzutage wichtiger denn je. Einerseits ist die Digitalisierung in sämtlichen Lebensbereichen präsent und wird in Zukunft noch weiter voranschreiten. Andererseits eröffnen diese Fächer zahlreiche Berufsperspektiven in zukunftsträchtigen Branchen. Schüler*innen sollen aber nicht nur in der Lage sein, die erworbenen Kompetenzen innerhalb des jeweiligen Faches anzuwenden. Vielmehr benötigen sie Fähigkeiten, die über die einzelnen Disziplinen hinausgehen, nämlich ein fächerübergreifendes Verständnis von Phänomenen wie beispielsweise dem Klima.

Genau darauf zielt der Schulversuch MINT-Mittelschulen ab, der im Schuljahr 2022/ 2023  begann: An 57 ausgewählten österreichischen Mittelschulen  wurde “MINT” als neuer fächerübergreifender und projektorientierter Unterrichtsgegenstand eingeführt.

Der fächerübergreifende MINT-Unterricht soll  die allgemeine Problemlösefähigkeit, das naturwissenschaftlich-technische Verständnis, das kritische Denken und verantwortungsvolles Handeln stärken.

Konkret setzen sich Schüler*innen mit Themen wie Lebensraum, Ressourcen, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und neuen Technologien auseinander, beschäftigen sich mit zukünftigen Herausforderungen und entwickeln ein Bewusstsein für persönliche und gesellschaftliche Gestaltungsmöglichkeiten.

Der Lehrplan

Alle Schüler*innen der MINT-Pilotschulen werden im Ausmaß von 11 zusätzlichen Wochenstunden, beginnend mit der 5. Schulstufe, fächerübergreifend unterrichtet. Dafür wurde ein eigener Lehrplan entwickelt.

Das in den MINT-Fächern erworbene Grundlagenwissen wird in den zusätzlichen Wochenstunden der MINT-Mittelschulen für einen kontinuierlichen, fächerübergreifenden Wissenszuwachs genutzt. Vertiefend und erweiternd wird im Unterrichtsgegenstand MINT forschendes und problemlösungszentriertes Lernen  an interdisziplinären Phänomenen forciert.

Ein kompetenter Umgang mit Digitalisierung sowie eine breite, inklusive, geschlechter- und diversitätsreflexive Vermittlung wecken Interesse und Freude an MINT. Die Verknüpfung mit weiteren Unterrichtsgegenständen kann genutzt werden, um den Alltagsbezug von MINT zu erweitern.

Evaluation und wissenschaftliche Begleitung

Der Schulversuch läuft über einen Zeitraum von sechs Jahren und wird laufend evaluiert und beforscht.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) begleitet die österreichweite Bildungsinitiative „Innovationen machen Schulen top!“ (IMST) den Schulversuch auf Grundlage wissenschaftlicher Standards und erprobter empirischer Methoden.

Den IMST-Projektlead übernehmen die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und die Pädagogische Hochschule Kärnten – Viktor Frankl Hochschule gemeinsam.

Ziele

Ziele, Arbeitspakete und Budgetierung der einzelnen Projektphasen wurden im Rahmen von Leistungsvereinbarungen zwischen dem Bildungsministerium und der Universität Klagenfurt bzw. der PH Kärnten festgelegt.

Die Unterstützungsarbeit erfolgt in drei Arbeitspaketen, die im folgenden Absatz detailliert geschildert werden.

Unsere Unterstützungsmaßnahmen

Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) begleitet das österreichweite Unterstützungssystem „Innovationen Machen Schulen Top“ (IMST) den Schulversuch.
Die Unterstützungsarbeit erfolgt in drei Arbeitspaketen:

Arbeitspaket 1: Begleitung und Vernetzung

Die PH Kärnten koordiniert ein bundesweites Fort- und Weiterbildungsprogramm für den MINT-Bereich, insbesondere für die MINT-Mittelschulen, dies in Kooperation mit der PH Wien und der PH Oberösterreich. Zudem erfolgt eine österreichweite Vernetzung aller Pädagogischen Hochschulen.

Neben der Beratung von Bildungsinstitutionen bei der (Weiter-) Entwicklung von MINT-Initiativen stellen Vernetzung und Verbreitung wichtige Säulen der IMST-Arbeit dar.

Regionale Netzwerke, das Gender-Diversitäten-Netzwerk sowie die Thematischen Netzwerke für Technik & Design, Geometrie und Ernährung, der IMST-Newsletter, Veranstaltungen wie die IMST-Tagung und die IMST-Awards tragen zur Weiterentwicklung und Verbreitung innovativer Schulprojekte und Forschungsergebnisse entlang der gesamten Bildungskette bei.

Zudem unterstützt die Netzwerkarbeit durch Erfahrungsaustausch und gemeinsame Planungsarbeit die Weiterentwicklung von Unterricht und Schule, die Stärkung der Fachdidaktik sowie Forschung und leistet wichtige Beiträge zur Etablierung von Chancengerechtigkeit.

Arbeitspaket 2: Materialentwicklung und Didaktik

Ziel ist die Grundlegung einer fächerübergreifenden MINT-Didaktik als Orientierungsgrundlage. Darauf aufbauend sollen Materialien für den MINT-Unterricht gesichtet, (fach-)didaktisch aufbereitet und entwickelt sowie erprobt und evaluiert werden.

Diese werden den Schulen über ein digitales Lehr- und Lernportal fachdidaktisch kommentiert zur Verfügung gestellt.

Arbeitspaket 3: Evaluation und Begleitforschung

Evaluation und Begleitforschung zielen einerseits darauf ab, die Qualität und die schulischen Rahmenbedingungen des MINT-Unterrichts zu erheben. Andererseits werden die personenbezogenen Lernvoraussetzungen der Schüler*innen als auch die kognitiven und nicht-kognitiven Outcomes des Unterrichts eruiert.
Darüber hinaus werden Zusammenhänge von Lernvoraussetzungen, Unterricht und Outcomes systematisch untersucht.