CLIL - motivationssteigernde Herausforderung oder motivationshemmende Überforderung?

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Version vom 17. Februar 2009, 10:59 Uhr von imported>Karin
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Diese Studie zieht Bilanz über einen zweijährigen Versuch, aus einer Situation der Unzufriedenheit heraus meine persönlichen Unterrichtsformen zu überdenken und weiter zu entwickeln. Der Schwerpunkt war dabei vor allem auf die Frage gelegt, wie ich SchülerInnen dazu bringen kann, eine grundlegende Haltung von Desinteresse und Motivationslosigkeit zumindest zu durchbrechen und meinen Unterrichtsstunden einen sinnvolleren Inhalt zu geben.

Das Prinzip von CLIL, also die Verwendung der englischen Sprache zur Vermittlung von Inhalten aus unterschiedlichen Fachbereichen, erschien mir ein geeignetes Instrument, um meiner Frage nach zu gehen.

In den vergangenen zwei Jahren habe ich in ersten bzw. zweiten Klassen der Oberschule CLIL oder an CLIL angelehnte Projekte durchgeführt. Die Beobachtung der SchülerInnen, deren Feedbacks und das Gespräch mit den KollegInnen haben ein Bild ergeben, das zwar nicht ganz meinen Hoffnungen und Erwartungen bezüglich einer stärkeren Motivation entsprochen hat, das aber im Grunde einen Tatbestand wiederspiegelt, mit dem wir Lehrkräfte wohl zu leben lernen müssen: So wie andere Unterrichtsformen erreicht auch CLIL nicht alle SchülerInnen. Wenngleich die Projekte von den meisten als interessante Abwechslung empfunden wurden, nahm die Begeisterung mit oder bei zunehmendem Arbeitsaufwand auch schnell wieder ab, besonders bei jenen SchülerInnen, deren Haltung durch Lustlosigkeit und Trägheit gekennzeichnet ist. Eine weitere wichtige Erkenntnis war, dass viel mehr als beim sonstigen Sprachunterricht hier die Angemessenheit der Materialien eine zentrale Rolle spielt und Erfolg oder Misserfolg entscheidend mitbestimmt. Besonders leistungsschwächere SchülerInnen empfanden die Projekte zum Teil als eine Gratwanderung zwischen positiver Herausforderung und demotivierender Überforderung. Der Schwierigkeitsgrad der Materialien bzw. der Arbeitsaufträge war dabei oft der entscheidende Faktor.

Wenn es nun aber um die Frage geht, wie viel die letzten zwei Jahre mir persönlich gebracht haben, dann ergibt sich ein ungetrübt positives Bild. Auch wenn ich nicht alle SchülerInnen motivieren konnte, habe ich jedoch durch die, wenn auch intensive Arbeit an diesen kleinen Projekten eine neue Begeisterung und eine Quelle der Neuorientierung für meinen Unterricht gefunden.


Autor/in: Claudia Zingerle
Durchführende Institution/en: Realgymnasium 'Jakob Philipp Fallmerayer' Brixen (1130076)
Fach/Fächer: Englisch
Schulstufe/n: 9. und 10. Schulstufe


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