Geschlechtssensibler Mathematikunterricht und Physik Projekte zu Akustik und Optik: Unterschied zwischen den Seiten

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Da die Ergebnisse der TIMSS-Studie für Österreich enttäuschend waren, wollte ich das Lernumfeld und verschiedene Aspekte des Lehrens und des Lernens beleuchten, um nach Möglichkeiten zu suchen, meinen Mathematikunterricht noch effizienter und “schülerinnengerechter” gestalten zu können.
Aufgrund günstiger Rahmenbedingungen ergab sich für mich die Möglichkeit, in einer 2. HTL-Klasse ein Physik Projekt zu ausgewählten Themen aus der Akustik und Optik durchzuführen. Zu den Fragestellungen, die sich im Zusammenhang mit diesem Projekt ergaben, gehörte etwa, ob Projekte das Interesse der Schüler an der Physik fördern, ob Schüler dieser Schulstufe fähig sind, naturwissenschaftliche Inhalte selbstständig zu erarbeiten und zu präsentieren, sowie die Frage, ob und warum Schüler einen Projektunterricht dem Frontalunterricht vorziehen. Die Projektthemen wurden in Gruppen von drei bis vier Schülern erarbeitet und präsentiert. Um Antworten auf die angeführten Fragen zu erhalten, wurden alle Schüler am Ende des Projektes mittels Fragebogen befragt, und einige ausgewählte Schüler wurden außerdem noch interviewt. Sowohl die Auswertungen der Befragungen als auch meine eigenen Beobachtungen ergaben, dass Schüler einen Projektunterricht sehr begrüßen, und zwar nicht nur, weil dadurch der Physikunterricht aufgelockert wird, sondern weil die Schüler mehrheitlich der Meinung sind, dass physikalische Inhalte besser und nachhaltiger gelernt werden, wenn sie sich selber aktiv damit auseinandersetzen. Außerdem werden auf diese Weise die im späteren Beruf so wichtigen Kompetenzen wie Teamarbeit und das Präsentieren vor Publikum trainiert. Auch für mich als Lehrerin war dieser Physik Projektunterricht eine sehr interessante und bereichernde Erfahrung mit dem positiven Nebeneffekt, dass sich zwischen den Schülern und mir eine sehr konstruktive Arbeitsbasis entwickelt hat.
Eine erste schriftliche Befragung mit den 2 Fragen „Mir kommt im Mathematikunterricht besonders entgegen, wenn wir ...“ und „Was ich eher ungut finde: ...“ ergab, dass sich die Schülerinnen in meinem Unterricht großteils wohl fühlen. Es gibt aber auch Punkte, mit denen die Schülerinnen nicht so zurechtkommen: Vor allem das praktizierte Tafelrechnen wird als eine "Gesichtsbedrohung" empfunden.
Mit einer zweiten Befragung wollte ich nun noch detaillierter die Bedürfnisse meiner Schülerinnen erkunden. Insbesondere war es mir ein Anliegen, ihrer Sicht vom Tafelrechnen genauer nachzugehen.
Die Hauptbotschaften aus dieser zweiten Befragung sind:
Schülerinnen wollen, dass
 
* Zeichnungen, Bilder und Modelle gezeigt werden
* der Lehrer viel an der Tafel schreibt
* der Lehrer sympathisch ist
* es ganz still in der Klasse ist
* der Stoff einfach aufbereitet ist
* es nur einen Lösungsweg für eine Aufgabe gibt
* viele gleichartige Aufgaben gemacht werden
* der Lehrer bei Bedarf gefragt werden kann
* Fehler sofort vom Lehrer korrigiert werden
* der Stoff gemeinsam mit dem Lehrer durchgearbeitet wird
* sie erst dann an die Tafel drankommen, wenn sie den Stoff bereits gut verstanden haben
* sie sich freiwillig zum Tafelrechnen melden können
 
Bei manchen Antworten zeigt sich, dass die Meinung der Schülerinnen ziemlich gespalten ist; es ist daher aus der Sicht des Lehrers manchmal auch schwierig, allen gerecht zu werden. Ein Wechsel in den Vorgehensweisen des Lehrers im Unterricht ist daher unbedingt erforderlich.
In einer weiteren Beobachtungsphase (mit Videoaufnahme und Führen eines Forschungstagebuchs) habe ich mich der Frage „Wie verhalten sich die Schülerinnen an der Tafel und auch die anderen Schülerinnen der Klasse und wie verhalte ich mich, wenn eine Schülerin an der Tafel “ins Stocken” kommt ?“ gewidmet. Ich konnte erkennen, dass sich keine gleichen Verhaltensmuster oder gleichen Problemabläufe zeigen.
Der Hinweis, dass das Rechnen an der Tafel keine Prüfung ist, sondern lediglich für mich eine Entlastung darstellt, damit ich sozusagen „freigespielt“ werde um zum Beispiel Schülerinnen Hilfestellungen anbieten zu können, war sehr erhellend. Wichtig ist auch, dass die Schülerinnen klar erkennen können, ob Lehrerfragen echte Fragen sind oder Fragen, die Kritik darstellen. Durch explizites Hinweisen auf meine jeweilige Absicht versuche ich, Unklarheiten in Zusammenhang mit dem Tafelrechnen zu minimieren.
Ich denke, es gelingt mir, die Kritikpunkte zu respektieren, aber weiter meine spezielle Form des Unterrichtens mit besonderer Förderung von Schüler-Schüler-Lehrer-Gesprächen auszubauen.  


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'''Autor/in:''' Gottfried Dangl<br />
'''Autor/in:''' Anna K. Puntajer<br />
'''Durchführende Institution/en:''' Gymnasium und wirtschaftskundliches Realgymnasium des Schulvereins der Kreuzschwestern Linz (401106)<br />
'''Durchführende Institution/en:''' Höhere technische Bundeslehr- und Versuchsanstalt Innsbruck - Anichstraße (701417)<br />
'''Fach/Fächer:''' Mathematik<br />
'''Fach/Fächer:''' Physik<br />
'''Schulstufe/n:''' 9. und 10. Schulstufe<br />
'''Schulstufe/n:''' 10. Schulstufe<br />


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Dateien:
Dateien:
[[Media:Kurzfassung_Computerworkshop_Faissner.pdf|Kurzfassung]],
[[Media:Kurzfassung_Puntajer.pdf|Kurzfassung]],
[[Media:Langfassung_Computerworkshop_Faissner.pdf|Langfassung]]
[[Media:Langfassung_Puntajer.pdf|Langfassung]]
 
[[Category:Imst2 S3]] [[Category:Videoanalyse]] [[Category:Tafelrechnen]] [[Category:Gender]] [[Category:Mädchenförderung]] [[Category:Unterrichtsbeobachtung]] [[Category:Evaluation]] [[Category:Peer-review]] [[Category:Mädchenschule]] [[Category:Unterrichtsentwicklung]] [[Category:Protokoll]] [[Category:Gymnasium]] [[Category:WkBRG]] [[Category:Mathematik]] [[Category:9. Schulstufe]] [[Category:10. Schulstufe]] [[Category:2001/02]]
 


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Version vom 17. November 2007, 17:13 Uhr

Aufgrund günstiger Rahmenbedingungen ergab sich für mich die Möglichkeit, in einer 2. HTL-Klasse ein Physik Projekt zu ausgewählten Themen aus der Akustik und Optik durchzuführen. Zu den Fragestellungen, die sich im Zusammenhang mit diesem Projekt ergaben, gehörte etwa, ob Projekte das Interesse der Schüler an der Physik fördern, ob Schüler dieser Schulstufe fähig sind, naturwissenschaftliche Inhalte selbstständig zu erarbeiten und zu präsentieren, sowie die Frage, ob und warum Schüler einen Projektunterricht dem Frontalunterricht vorziehen. Die Projektthemen wurden in Gruppen von drei bis vier Schülern erarbeitet und präsentiert. Um Antworten auf die angeführten Fragen zu erhalten, wurden alle Schüler am Ende des Projektes mittels Fragebogen befragt, und einige ausgewählte Schüler wurden außerdem noch interviewt. Sowohl die Auswertungen der Befragungen als auch meine eigenen Beobachtungen ergaben, dass Schüler einen Projektunterricht sehr begrüßen, und zwar nicht nur, weil dadurch der Physikunterricht aufgelockert wird, sondern weil die Schüler mehrheitlich der Meinung sind, dass physikalische Inhalte besser und nachhaltiger gelernt werden, wenn sie sich selber aktiv damit auseinandersetzen. Außerdem werden auf diese Weise die im späteren Beruf so wichtigen Kompetenzen wie Teamarbeit und das Präsentieren vor Publikum trainiert. Auch für mich als Lehrerin war dieser Physik Projektunterricht eine sehr interessante und bereichernde Erfahrung mit dem positiven Nebeneffekt, dass sich zwischen den Schülern und mir eine sehr konstruktive Arbeitsbasis entwickelt hat.


Autor/in: Anna K. Puntajer
Durchführende Institution/en: Höhere technische Bundeslehr- und Versuchsanstalt Innsbruck - Anichstraße (701417)
Fach/Fächer: Physik
Schulstufe/n: 10. Schulstufe


Dateien: Kurzfassung, Langfassung